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Thüringer Staatskanzlei: Kultursektor erhält digitale Strategie

Feuilleton

Digitaler Museumsbesuch? Bildungsprogramme online? Burgen in Virtual Reality? Oder auch Konzerte und Theaterstücke digital? Die Digitalisierung hat mit den Corona-Jahren auch im Kulturleben Fahrt aufgenommen. Was genau aber heißt hier »Digitalität«? Welchen Regelungsbedarf gibt es eigentlich für den Staat und welche Handlungsfelder sind zu beachten? Um diese Fragen systematisch anzugehen und für die Kultur im Freistaat eine verlässliche Basis zu schaffen, hat die Thüringer Staatskanzlei gemeinsam mit der Digitalagentur Thüringen eine Digitalstrategie für den Kultursektor erarbeitet.

Handlungsbereiche der Digitalstrategie im Thüringer Kultursektor

Kultursektor erhält digitale Strategie

Die Strategie entstand in einem kollaborativen und interaktiven Prozess mit hoher Beteiligungsmöglichkeit, regem Austausch und kontinuierlichem Feedback. Fast ein Jahr lang fanden thematisch ausgerichtete Workshops, Werkstätten und regelmäßige informelle Treffen und im November 2022 ein Kulturforum statt. Auf diese Weise konnten die Bedürfnisse der Kultur-institutionen sowie der Nutzerinnen und Nutzer bestmöglich ein fließen. Die bis Ende Juni erscheinende Grundsatzstrategie für den Thüringer Kultursektor setzt auf acht Säulen:

  • Strategie und Governance
  • Digitalisierte Produkte und Anwendungen
  • Digitalisierte Geschäftsmodelle
  • Audience und Community Development
  • Kulturelle Bildung digital
  • Verwaltung, Personal und Organisationsstruktur
  • Infrastruktur, Software & Daten
  • Kulturtourismus

Dabei immer im Fokus: der Nutzer. Was will er überhaupt? Welche Erwartungen hat er an einen »digitalisierten Kultursektor«, und was kann  der Kulturbereich überhaupt leisten? Digitalität erhöht die mögliche Zugänglichkeit für einzelne Gruppen. Beispielsweise trägt sie in einem vom demographischen Wandel betroffenen Bundesland Kultur dorthin, wo kein direktes Angebot vor Ort mehr möglich ist. Digitalität hilft auch, neue, bislang für bestimmte Arten von Angeboten sonst weniger erreichte Zielgruppen zu erreichen – junge Leute, Menschen mit Migrationshintergrund oder mit Beeinträchtigungen. Nicht zuletzt ermöglicht sie die Entwicklung und Umsetzung neuer digitaler Formate etwa für Museen, Theater oder Bibliotheken.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Digitalisierung von Kulturgütern. Die Digitalstrategie sieht die Schaffung einer Plattform vor, mit deren Hilfe Kulturinstitutionen ihre Bestände und Angebote digitalisieren, vernetzen und zusammenführen, um daraus neue digitale Angebote für die Nutzer zu entwickeln. Der digitale Bestand ist zudem grundlegend für die digitale Verwaltung der Kultureinrichtungen, die Digitalisierung ihrer Prozesse und ihre effiziente Arbeit.

Ziel der Digitalstrategie ist, die Kulturlandschaft in Thüringen noch lebendiger und zugänglicher zu machen – damit Kultur zu den Menschen findet und als wichtige Säule der gesellschaftlichen Bildung Identität und Orientierung bietet.

Dafür müssen die digitalen Kompetenzen im Kultursektor weiter wachsen. Fortbildungen und Schulungen für Kulturinstitutionen sollen das Verständnis für digitale Technologien und ihre Einsatzmöglichkeiten erweitern. Darüber hinaus sind Förderprogramme geplant, die gezielt die Umsetzung innovativer digitaler Projekte im Kulturbereich unterstützen.

Ein weiterer Pfeiler der Digitalstrategie besteht in der Verbesserung der digitalen Infrastruktur. Die flächendeckende Breitbandversorgung und eine nachhaltige leistungsfähige IT-Infrastruktur können den Weg für eine bessere technische Ausstattung und Vernetzung der Kulturinstitutionen und ihre digitalen Projekte ebnen.

Die Digitalstrategie für den Thüringer Kultursektor entstand in Zusammenarbeit der Thüringer Staatskanzlei mit der Digitalagentur Thüringen sowie vielfältigen Stakeholdern und Kulturakteuren. Sie wird zeitlich vor der Strategie des Bundes veröffentlicht, diese erscheint voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte. Da der Freistaat Thüringen allerdings bundesweit in dieser Thematik die Federführung innehat, wurde sie in Abstimmung und Einklang mit dieser entwickelt.

Diese Digitalstrategie für den Thüringer Kultursektor setzt den Rahmen für die Entwicklung einer modernen und digitalisierten Kulturlandschaft. Sie schafft die Grundlage für verstärkte Zusammenarbeit zwischen Kulturschaffenden und mit Akteuren aus den Bereichen Wissenschaft, Tourismus, Kreativwirtschaft und IT. So sollen die Chancen der Digitalisierung im Kulturbereich noch umfassender und effektiver genutzt werden.


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